Greizer Lions unterstützen Rittergut Endschütz

Lions- Präsident Peter Kniebel (links) und Geschäftsführer Wilhelm Wüstner übergeben Susanne Schmidt den symbolischen Scheck. Lions- Präsident Peter Kniebel (links) und Geschäftsführer Wilhelm Wüstner übergeben Susanne Schmidt den symbolischen Scheck.

500 Euro für Arbeiten am Unwetter geschädigten Gutspark

Einen erlebnisreichen Abend bei informativer Unterhaltung erlebten Mitglieder des Greizer Lions Club im Rittergut Endschütz. Dazu gehörten ein Rundgang, geführt von der Eigentümerin Susanne Schmidt, die das um 1830 erbaute Herrenhaus, die Wirtschaftsgebäude und den Gutspark bewirtschaftet. „Leider wurde hier durch das letzte große Unwetter vieles zerstört und es bedarf großer Anstrengungen und Geldmittel, um alles wieder in Ordnung zu bringen“, erklärte sie. Schmidt bedauerte, dass sie als private Eigentümerin keinerlei staatlichen Zuwendungen bekommt. Sie erhält große Unterstützung vom Verein Rittergut Endschütz und ist ständig auf den Beinen, um dieses große geschichtsträchtige Objekt zu erhalten und bekam dafür schon Denkmalschutzpreise zugesprochen. Die Lions waren beeindruckt von den Leistungen, die dafür tagtäglich erbracht werden müssen.
Lions-Präsident Peter Kniebel und Geschäftsführer Wilhelm Wüstner übergaben zur Unterstützung dieser Aufgabe eine Spende in Höhe von 500 Euro. Für die gute Verpflegung sorgte die Familie Steiniger. Mit einem gemütlichen Beisammensein bis in den späten Abend endete der interessante und lehrreiche Ausflug.

Die Historie des Rittergutes, veröffentlicht auf der Seite des Hauses

Das Heutige Herrenhaus ist um 1830 – 40 (?) gebaut worden. Die Wirtschaftsgebäude wahrscheinlich auch um diese Zeit. Die Pächterwohnung und Stall-gebäude könnten noch später gebaut worden sein. Das Rittergut hatte etwa eine Größe von 150 – 160 ha, einschließlich Feld, Wiese, Wald und sonstiges Gelände. Sieber hat das Gut an einen Herrn Kretschmar verpachtet.


1912 – 1924
1912 – 1924 hat Herr Richard Schneider aus Selka bei Schmölln gepachtet. Schneider war ein tüchtiger Bauer und machte damals schon Saatgut Vermehrung. 1924 war die Pachtzeit abgelaufen und Schneider kehrte nach Selka zurück. (die Arbeiter haben Schneider „aus Dankbarkeit“ alle in Selka besucht .)
Die Tagelöhnerin Mine Burkhard aus Endschütz hatte mit 90 Jahren Herrn Schneider darum gebeten, er möchte ihr erlauben noch Sonnabends den Hof kehren zu lassen. Dieser Wunsch wurde auch eingewilligt. Waren das vielleicht Ausbeuter?


1925 – 1936
Günter Sieber übernahm dann das Gut von seinen Eltern. Da das Geld in der Inflation verfallen war, verkaufte Sieber den ganzen Waldbesitz über der Eisenbahn an die Thüringer Forstverwaltung , zirka 30 – 40 Hektar. Eine Übernahme kostete Geld, vielleicht musste auch das Inventar zurück gekauft werden. Später wurden noch 8 ha Wiese in Russdorf verkauft und die gesamten Kuchenbergebene. Am Ende war das Gut nur noch knappe 100 ha groß.
Günter Sieber war in Berlin Schauspieler und war wenig in Endschütz, hatte Be-wirtschafter eingesetzt, auch Otto Büttner aus Großdraxdorf hatte sein Glück versucht, kehrte aber als sehr armer Mann nach Draxdorf zurück


1936 – 1939
Günter Sieber verkaufte 1936 an Rudolf Voigt, Junggeselle und Lebemann. 1939 war Voigt wirtschaftlich fertig und verkaufte an den Rittergutspächter Erich Fricke in Mosen.


1939 – 1945
Erich Fricke war Während des Krieges nach Endschütz gezogen und war Hauptmann der Reserve, er bewirtschaftete nun beide Güter bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945.


1945
Nach der Besetzung wurde Fricke von der russischen Besatzungsmacht verhaftet und kam nach langer Zeit sehr ausgehungert wieder.


1945 – 1952
Nach 1945 kam das Mosener Gut mit in die Bodenreform und wurde aufgeteilt in Siedlerstellen. Fricke musste sein gesamtes, Privates totes und lebendes Inventar in Mosen lasse, welches dann an die Siedler verteilt wurde, jeder wollte sich den besten Teil weg nehmen. Gesamtwert rund 100000 Mark nach Preisen von 1945.
Die Wirtschaftsgebäude wurden zum Teil abgebrochen und ausgebaut zu Siedlerstellen. Das Herrenhaus (Schloss Mosen) wurde auch eingerissen, der Bauer und Flüchtling Arthur Nerlich und sein Sohn Ernst, bauten die Ruine als Siedlerstellen aus.
Die damaligen Führungskräfte von Mosen waren von Dummheit geschlagen.
Die Einwohner von Endschütz wurden schriftlich vom Bürgermeister aufgefordert beim Abbruch und Aufbau mit zu helfen, die Arbeitseinsätze waren immer Sonnabend und Sonntag.)


1952
Die Ablieferungspflichten auf der Wirtschaft waren sehr groß und Fricke hatte große Schwierigkeiten das Ablieferungszoll zu erfüllen wie auch die anderen Bauern.
Aber weil es ein großer Betrieb war, wurde ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Bauerneinsperren war an der Tagesordnung und die Wirtschaftslage für Fricke wurde immer Kritischer, es blieb ihn keine andere Wahl mit seiner Frau und Sohn im Herbst 1952 (am Totensonntag) nach West-Berlin zu flüchten.


1953-1954
Von 1953 – 1954 war Das Rittergut ein örtlicher Betrieb. Der eingesetzte Verwalter war aber nicht in der Lage die Wirtschaft in den Griff zu bekommen.


1955-1969
So wurde das Gut von 1955 – 1969 vom Volksgut Meilitz mit bewirtschaftet.


1970-1990
Ab 1970 wurde dann die Fasanerie ins Leben gerufen. Einen kleinen Teil der Grundstücke behielt die Fasanerie, einen Teil der Ortsbau (Zager und Kuchenberge) und der Rest wurde später von der LPG Pflanzenproduktion mit bewirtschaftet.

Christian Freund