Statt Tag der offenen Tür eine Vernissage

Foto von links: Sabine, Ekkehard und Reiner Tischendorf mit Volkmar Schneider und Lions Club Mitglied Christian Tischendorf in der Ausstellung. Foto von links: Sabine, Ekkehard und Reiner Tischendorf mit Volkmar Schneider und Lions Club Mitglied Christian Tischendorf in der Ausstellung.

Greizer Lions Club– Mitglied Christian Tischendorf hat eingeladen

GREIZ. Mit einer außergewöhnlichen musikalischen Darbietung eröffneten David Hummel und Peere Salden die Vernissage und Lesung im Greizer Traditionsunternehmen Tischendorf. Dabei blickte der Firmeninhaber und Mitglied des Greizer Lions- Club, Christian Tischendorf, etwas verschmitzt in die rätselnden Gesichter der etwa 100 Besucher, welche die letztendlich immer gleich gespielten Töne, mal höher und mal tiefer, auch nach weiteren Darbietungen in kein ihnen bekanntes musikalisches Genre einzuordnen wussten. Dennoch gab’s reichlich Beifall für die Interpreten. Die Überraschung etwas Besonderes geboten zu haben war also gelungen! Der OTZ verrieten die bekannten Musiker, dass es sich um mikrotonale Musik handelte.
Das Medienpartner-Team der Firma hatte statt des sonst üblichen Tages der offenen Tür für diesen unterhaltsamen Abend noch weitere Höhepunkte vorbereitet. Dazu gehörte die Lesung mit dem Herausgeber und Redakteur des Greizer Heimatkalenders, Volkmar Schneider, der eingangs nicht ganz ohne Stolz darauf verwies, dass es sich um die bereits 25. Ausgabe handelt, die allesamt in der Firma Tischendorf gedruckt wurden.
Bevor er den zahlreichen Autoren dankte, die jedes Jahr bis zu 220 Seiten mit interessanten Beiträgen und historischen Fotografien gefüllt haben, las er aus einigen Beiträgen der aktuellen Ausgabe wie beispielsweise zur Greizer Stadtbefestigung, der Eröffnung des Greizer Kinos „UT-Licht-Spiele“ im Jahr 1920, die Eröffnung des Konsum-Kaufhauses vor 70 Jahren und dem Abriss des Barockpavillons im Gelände des heutigen Schlossgartens vor 50 Jahren, der Bildung der Irchwitzer LPG. Sogar der Vortrag eines Gedichtes in heimischer Mundart gelang ihm bestens. Besucher vermuteten in anschließenden Gesprächen, dass er dafür bestimmt lange vor dem Spiegel geübt habe.
Ein weiterer Höhepunkt war die Vorstellung der drei Künstler Sabine, Reiner und Ekkehard Tischendorf, die ihre Werke der Malerei in verschiedenen Techniken im Rahmen einer Ausstellung in den Räumen der Firma präsentieren. Alle drei gehören zum großen Verwandtenkreis der Tischendorfs. Während sich Sabine und Reiner Tischendorf ihr künstlerisches Rüstzeug vor allem an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden holten, studierte Junior Ekkehard an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und lebt heute in Wien und in Dresden. Die ausgestellten Werke zeugen vom hohen Können der nicht nur in Deutschland bekannten Künstler, die von den Besuchern der Vernissage hohe Anerkennung erfuhren. „Um so etwas zu präsentieren, gehört großes Können“, sagte der einheimische Künstler Uwe Klos, der beim Rundgang eines der Werke von Ekkehard Tischendorf betrachtete.
Christian Tischendorf gab auch zum besten, wie letztendlich der große Verwandtenkreis zueinander gefunden hatte. Eine Freundin seiner Oma schrieb aus dem Norden der DDR im Jahr 1985 einen Brief an die in Greiz lebende Großmutter. Doch dieser landete aus heute noch unerklärlicher postalischer Verwechslung nicht in Greiz, sondern im österreichischem Graz. Und so wurden die dortigen Verwandten auf die Tischendorfs im Osten Deutschlands aufmerksam. „Für mich ist es heute noch ein Rätsel, wie dieser Brief zu DDR-Zeiten im westlichen Ausland landen konnte. Im Ergebnis dessen konnten wir ein großes Treffen aller Tischendorfs organisieren, das allerdings unübersehbar von der Stasi überwacht wurde“, freute sich Christian Tischendorf über die heute noch währenden verwandtschaftlichen Bande.

Christian Freund