Rundgang auf der Europäischen Straße des Jugendstils

Rundgang auf der Europäischen Straße des Jugendstils Eine Gruppe der Lions mit Angehörigen beim Rundgang mit Katja Lux.

Ein Rundgang entlang der Europäischen Straße des Jugendstils – wo ist das möglich? In den Metropolen Barcelona, Wien, Brüssel, Riga oder sogar in Paris? Ja, aber auch in der kleinen „Schwester“ Greiz! Denn die Perle des Vogtlandes gehört als eine von fünf Städten Deutschland´s seit geraumer Zeit der internationalen Interessengemeinschaft von Städten mit attraktiven Jugendstilbauten an. Während der Zeit um 1900 sind in der damaligen Residenzstadt des kleinsten Deutschen Fürstentums Reuß älterer Linie Gebäude entstanden, die vor allem mit ihren heute noch faszinierenden Fassaden und Treppenhäusern begeistern. Wissenswertes über die Bauherren des vor allem durch die Textilindustrie aufstrebenden Bürgertums, die Architekten und Baumeister erfuhren die 40 Teilnehmer einer vom Greizer Lions Club organisierten Entdeckungstour entlang der Thomasstraße, der Marktstraße und dem Markt in der Altstadt. Sachkundig geführt wurde diese interessante Zeitreise von Jacqueline Bräunlich, der Mitarbeiterin der Tourist-Information und Katja Lux vom städtischen Bauamt. „Das Besondere am Greizer Jugendstil ist auch die Entstehung. Nach dem großen Stadtbrand, der im Jahr 1902 fast die gesamte Bausubstanz vernichtete, konnte das Ensemble Thomasstraße/Marktstraße und bis zum Markt neu bebaut werden. Es handelt sich hierbei um sogenannte Durchgangshäuser mit integrierten Lichthof. Fast alle Gebäude haben zwei Hauseingänge, zwei Hausnummern und stehen unter Denkmalschutz. Diese Besonderheit ist ein Alleinstellungsmerkmal und sucht seinesgleichen“, erklärte Jacqueline Bräunlich den Greizer Löwen und ging wie Katja Lux vor allem auch auf interessante architektonische Details ein. Auch Kurioses wie das Tunnelwappen, welches am Eingang Doppelhaus Thomasstraße 15/´17 und Marktstraße 14/12 zur ehemaligen Gaststätte führte. Große Aufmerksamkeit von Touristen erfährt vor allem das Haus mit dem großen Wandbild des Schmiedes am Haus Burgstraße 8, das außerdem ein besonderes Gewicht durch ein kleines Türmchen mit einer Wetterfahne in Form eines Löffels erhalten hat und den Beruf des Bauherren symbolisiert. Völlig neu war auch die Tatsache, dass 2 ausgewählte Gebäude des Greizer Jugendstilensembles in eine im Jahr 1986 eingeleiteten internationalen UNESCO-Forschungsstudie aufgenommen wurden, um den Jugendstil der DDR über Ländergrenzen hinaus zu repräsentierten. Zurecht resümierte der damalige Hauptkonservator Rudolf Zießler, das die Greizer Gebäude viel mehr Aufmerksamkeit erfahren sollten. „Man geht so oft an diesen Häusern vorbei, ohne den Blick nach oben zu richten. Heute haben wir viel über die Geschichte der Häuser bis hin zu den tollen architektonischen Gestaltungsvarianten erfahren. Es war ein hochinteressanter Rundgang“, erklärte Ulrich Frigo, der im Anschluss den Greizer Löwen im Unteren Schloss einen Imbiss spendierte. Jacqueline Bräunlich und Katja Lux machten im Weißen Saal im Rahmen einer Bilderpräsentation weitere wissenswerte Ausführungen zu diesem Thema. Insbesondere stellten sie das von ihnen verfasste und vom Passage-Verlag herausgegebene Buch „Jugendstil in Greiz – Ein Kleinod an der Europäischen Jugendstilstraße“ vor, das am 25. Mai mit einer Auflage von 1000 Stück auf den Markt kommen soll. Außerdem ist eine Ausstellung in Vorbereitung. „Ich freue mich sehr, dass Mitglieder des Lions Club am gleichen Abend schon 50 Bücher zum möglichen Vorzugspreis vorm Erscheinen der Exemplare von 20 Euro geordert haben. Wir sind außerdem für jede Spende dankbar, die dieses Projekt unterstützt“, erklärte Jacqueline Bräunlich. Lions-Präsident Holger Steiniger dankte abschließend beiden Frauen für den informativen Abend.

Weitere Informationen zu den Jugendstilbauten findet man auf der Homepage der Stadt Greiz unter www.greiz.de/jugendstil